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Als Chemotechniker auf den Spuren neuer Substanzen Die Karriere von Steven L. im BKA

Die Arbeit als Chemotechniker beim BKA

Steven L. bei seiner Arbeit als Chemotechniker im Labor: Ein Mann mit hellen Haaren und Brille steht im Labor und arbeitet mit moderner Technik zur Identifikation von verschiedenen Substanzen. Chemotechniker im Chemischen Zentrallabor: Die Karriere im BKA
Quelle: BKA

Täglich werden psychoaktive Substanzen, Lifestyle-Medikamente, Betäubungsmittel oder andere unbekannte, berauschende Substanzen neu entwickelt, in Umlauf gebracht und konsumiert oder an Tatorten sichergestellt. In meinem Arbeitsbereich im BKA werden solche Substanzen isoliert, analysiert und deren Struktur ermittelt. Mit der Technik an meinem Arbeitsplatz kann ich die neue Substanz für die polizeiliche Fallarbeit erstmals nachweisen – interessanter und spannender kann die Arbeit für einen Chemotechniker nicht sein!

Ich arbeite seit mehr als 12 Jahren im Chemischen Zentrallabor im Kriminaltechnischen Institut des BKA. Das Chemische Zentrallabor ist eine analytische Servicedienststelle zur Untersuchung verschiedenster Asservate. Eingestellt wurde ich als Chemotechniker für chromatographische und massenspektrometrische Verfahren zur Unterscheidung von Lacken, Oberflächenstoffen, thermoplastischen Polymeren sowie der Infrarotspektroskopie von Tabletten zur Aufklärung von deren Inhaltsstoffen.

Fortschrittlich ausgerichteter Arbeitsplatz mit modernen Großgeräten

Durch meine vorangegangene Ausbildung zum Chemisch-technischen Assistenten für Umweltanalytik und nach meiner Dienstzeit bei der Bundeswehr konnte ich diese Stelle im gehobenen Dienst als Technischer Angestellter antreten. Ich wollte genau diese Stelle haben: Der Arbeitsplatz lag in einem sehr fortschrittlich ausgerichteten Bereich mit vielfältigen, herausfordernden und abwechslungsreichen Aufgabenstellungen in Verbindung mit modernen Großgeräten der instrumentellen Analytik. Zusätzlich konnte ich mich im direkten Arbeitsumfeld meines Fachbereiches weiterbilden.

Nach meiner Einarbeitungszeit standen Erweiterungen meines Arbeitsgebietes an. Diese brachten mich erstmals in Berührung mit den verschiedenen Möglichkeiten der Betäubungsmittelanalytik.

Analytik von Betäubungsmitteln und Sprengstoffen

Im Laufe der Jahre hat sich durch Umstrukturierungen und den Umzug der Kriminaltechnik innerhalb von Wiesbaden mein Aufgabenfeld ständig etwas gewandelt und erweitert, wodurch ich viele Erfahrungen auf verschiedenen analytischen Gebieten sammeln konnte. Eine dieser neuen Aufgaben war die qualitative und quantitative Analytik von Betäubungsmitteln wie Amphetamin, Cannabis, Heroin und Kokain, die mit verschiedenen analytischen Systemen nach qualitätsgesicherten Vorgaben durchgeführt werden. Die Ergebnisse fließen in gerichtsverwertbare Behördengutachten ein. Außerdem erforderten die gestiegene Terrorgefahr und der Einsatz sogenannter Selbstlaborate in Sprengvorrichtungen eine Ausweitung unserer Fähigkeiten zur Sprengstoffanalytik.

Die Massenspektrometrie gekoppelt mit Gas- und Flüssigchromatografiesystemen verschiedener Hersteller wurde eine meiner weiteren Hauptaufgaben. Dabei mussten auch Spektrendatenbanken erstellt und gepflegt werden. Bei der großen Vielfalt der in der Fallarbeit auftretenden Substanzen sind diese Datenbanken heute ein unverzichtbares Werkzeug, wenn es um den Nachweis und die Identifizierung wiederkehrender Substanzen und deren Derivate geht.

Derzeit bin ich für verschiedene Gas- und Flüssigchromatografieanlagen sowie diverse Massenspektrometriesysteme als Geräteverantwortlicher tätig, was neben der Bedienung und der Auswertung der Analysen auch die Pflege und Wartung der Großgeräte einschließt. Eine große Herausforderung und verantwortungsvolle Aufgabe für mich als Technikbegeisterten.

Die Kriminaltechnik muss auch kuriose Dinge untersuchen

Auf dem Gebiet der Neuen psychoaktiven Substanzen (NPS) – oft auch als „Badesalze“ oder „Räuchermischungen“ wie „Spice“ in den Medien beschrieben – gibt es einen stetigen Wandel. Mit der Vielfalt der Gerätetechniken konnte ich mich in die Strukturidentifizierung und Strukturaufklärung solcher organisch-chemischer Substanzen (zum Beispiel Arzneimittel, NPS, Lifestyle-Produkte, Steroide, Dopingmittel etc.) einarbeiten. Ich erstellte und pflege die Substanzdatenbanken, die für diese Arbeit unverzichtbar sind.

Solche neuen Substanzen treten beispielsweise als Pulver, Flüssigkeiten, Gele, Sprays, Inhalatoren, Pastillen oder Papiertrips auf – nur weiß man zunächst nicht, was enthalten ist. Wir fanden schon Unkrautvernichtungsmittel in Ecstasy und Entwurmungsmittel in Kokain – und wir müssen dabei häufig auch kuriose Dinge wie Socken, angebrochene Wasserflaschen, Tees, Kaffeereste oder sogar Windeln untersuchen. Das macht die Arbeit jeden Tag aufs Neue interessant und abwechslungsreich.

Mein Fachbereich ist mit seiner besonders hochwertigen instrumentellen Ausrüstung Servicedienststelle für das BKA und verschiedene deutsche Behörden wie Landespolizeidienststellen, Zollämter oder ausländische Staatsanwaltschaften. Auch Organisationen wie die WHO greifen gerne auf unsere analytischen Fähigkeiten und Möglichkeiten zurück.

Eigene Forschungsprojekte für die Fallarbeit

Neben der Fallarbeit unterstütze ich eigene Forschungsprojekte meines Fachbereiches und auch Praktikanten, Bachelor- und Masterstudenten sowie Doktoranden bei ihren Forschungsarbeiten zur Weiterentwicklung der analytischen Methoden für neue zukünftige forensische Applikationen im Zusammenhang mit beispielsweise Schmauchspuren, Fingerspuren oder Brandlegungsmittelspuren. Diese Forschungs- und Entwicklungsprojekte ergeben sich aus der täglichen Fallarbeit, um die Aussagekraft gesicherter Spuren und deren Beweiskraft vor Gericht zu erhöhen. Diese Aspekte und die stetig steigenden analytischen Anforderungen, die Ausweitung des forensischen Anwendungsspektrums und die Fortschritte bei der Geräteentwicklung erfordern den Einsatz von hochqualifizierten und motivierten Fachkräften.

Spezialisierte Fortbildung inklusive

In meinem bisherigen Werdegang konnte ich mich kontinuierlich weiterentwickeln und mir auch durch externe Fortbildungen zusätzliche Fähigkeiten aneignen. Ich besuchte universitäre und arbeitsspezifische Kurse und erwarb über einen externen Fernlehrgang den Status eines „Laborexperten für Spektroskopie und Massenspektrometrie“. Meine Bereitschaft zur persönlichen, beruflichen Weiterbildung ermöglicht mir derzeit den Aufstiegsweg, um vergleichbar zu einem Ingenieur mit Studium entlohnt zu werden.

In der Kriminaltechnik des BKA zu arbeiten, habe ich bis heute aufgrund der interessanten Arbeitsgebiete in meinem Umfeld nie bereut. Auch das gesamte soziale Umfeld und zum Beispiel auch gemeinsame sportliche Aktivitäten mit Kolleginnen und Kollegen anderer Abteilungen bereichern den Informationsaustausch für mein Arbeitsgebiet. Insbesondere erkennt man häufig die Bedeutung der eigenen Untersuchungs- und Forschungsergebnisse für die Strafverfolgung erst, wenn man im Nachgang zu analytischen Untersuchungen Informationen zum Verlauf der Strafverfahren erhält.

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