Als junger Kriminalkommissar schon bei spannenden Einsätzen dabei Die Karriere von Deniz M. im BKA
Noch vor Abschluss des Abiturs entschied ich mich im Jahr 2012 für die Bewerbung beim Bundeskriminalamt. Damals war ich 17 Jahre alt. Während der schulischen Prüfungsphase wurde ich zum Auswahlverfahren nach Wiesbaden eingeladen und absolvierte es erfolgreich. Im August 2013 erhielt ich die schriftliche Bestätigung und wurde Anfang Oktober 2013 zum Kriminalkommissaranwärter ernannt.
Um ehrlich zu sein: Vor Studienbeginn waren mir die zahlreichen Facetten des Bundeskriminalamtes nicht in aller Breite bekannt.
Da es sich beim BKA um eine Bundesbehörde handelt, war für mich absehbar, dass es in der täglichen Arbeit eine Vielzahl an Verbindungen ins In- und Ausland geben wird. Schließlich ist das BKA in der Regel das Verbindungsglied in internationalen Polizeiangelegenheiten und nimmt eine koordinierende Aufgabe wahr. Aber die Vielfalt an Einsatzmöglichkeiten an den drei BKA-Standorten Berlin, Wiesbaden und Meckenheim sind sehr viel breiter gefächert, als ich erwartet habe. Ich musste bei meiner Einstellung unterschreiben, für alle Standorte offen zu sein. Das war für mich aber ein Anreiz, da ich gerne unterschiedliche Städte und Regionen kennenlernen wollte
Das Studium zum Kriminalkommissar
Meine berufliche Laufbahn begann mit dem Grundstudium in Brühl bei Köln, das gemeinsam mit vielen weiteren Beamtenanwärterinnen und -anwärtern der Bundespolizei, dem Bundesverwaltungsamt und weiteren Bundesbehörden auf dem dortigen Campusgelände stattfand.
Durch die gemeinsame Unterbringung in einem Wohnheim kam ich schnell in Kontakt mit vielen Studierenden und tauschte mich auch nach Unterrichtsschluss beim Sport oder Lernen aus, wobei auch der Spaß nicht zu kurz kam. Schwerpunkte in Brühl waren allgemeine Grundlagen für den Beamtenberuf wie dem Verständnis für die Ökonomie in den Fächern BWL, VWL und Öffentliche Finanzwirtschaft sowie juristische Grundlagen in Verwaltungs-, Beamten- und Zivilrecht. Intensive Einblicke in die „polizeilichen“ Fächer wie Strafrecht, Kriminalistik und Kriminologie erhielt ich im darauf folgenden Studienabschnitt.
Der zweite Abschnitt des Studiums fand in Wiesbaden statt und dauerte etwa sechs Monate. Dieser Teil bildete die theoretische Grundlage für das polizeipraktische Handeln und diente vor allem der Vorbereitung auf das anschließende sechsmonatige Praktikum bei einer Länderpolizei. Ab diesem Zeitpunkt war auch das polizeiliche Einsatz- und Schießtraining fester Bestandteil des Stundenplans. Ziel des Studienabschnittes war es, die Arbeit der (Länder-)Polizei zu verstehen und im Anschluss auch selbst mitwirken zu können. Das sechsmonatige Länderpraktikum, den dritten Studienteil, verbrachte ich beim Polizeipräsidium Aachen in kriminalpolizeilichen Bereichen wie dem Kriminaldauerdienst und diversen Ermittlungskommissariaten.
Einsätze während des Studiums
Schon während des Studiums wurde ich als Polizeivollzugsbeamter außerdem in Einsätze des BKA eingebunden und lernte die Abläufe in solchen Einsatzlagen kennen. So wurde ich nach meiner Rückkehr aus dem Länderpraktikum im Sommer 2015 beim G7-Gipfel in Elmau eingesetzt. Dort gab es eine Vielzahl an Aufgaben, die man als Außenstehender nicht unmittelbar mit der Polizei in Verbindung bringt, wie zum Beispiel die Begleitung von akkreditierten Medienvertreten in besonders gesicherte Bereiche, wie die Konferenzräume der Staats- und Regierungschefs.
Während einer solchen Delegationsbegleitung kam es dazu, dass ich die Bundeskanzlerin Angela Merkel bei Gesprächen mit dem italienischen Ministerpräsidenten Matteo Renzi aus nächster Nähe erleben durfte. Dieser Einsatz war durchaus schon ein erstes Highlight in meiner kurzen Zugehörigkeit zum BKA.
Als letzter und praktischer Teil des Studiums fand das achtmonatige BKA-Praktikum statt. In dieser Phase durchlief ich verschiedene Stationen in den drei BKA-Standorten und lernte viele Kolleginnen und Kollegen kennen.
Nach dem Studium: Mein Alltag im BKA
Bereits nach kurzer Zeit stellte ich fest, dass das BKA als Zentralstelle für die deutsche Polizei in erster Linie keine „klassische“ Polizeiarbeit (wie in Krimis dargestellt) leistet, sondern sehr viele Informationen durch akribische Auswertung und internationalen Schriftverkehr zusammenträgt. Es ist die sehr langwierige und nicht immer einfache Suche nach der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen. Teilweise werden für einen Fall dutzende von Beamten zusammengezogen und ermitteln gemeinsam.
Videoauswertung nach dem Anschlag am Berliner Breitscheidplatz
In meinem Fall geschah dies im Dezember 2016, nur zwei Monate nach Abschluss meines Studiums und meiner Ernennung zum Kriminalkommissar: Nach dem Anschlag auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz wurden durch den Generalbundesanwalt umfangreiche Ermittlungen eingeleitet, um das Geschehen und die Hintergründe aufzuklären. Über mehrere Wochen wertete ich Videoaufnahmen aus dem Berliner Stadtgebiet aus.
So geht's weiter
Im dienstlichen Alltag bin ich nun dem Zentralstellenreferat für die Bekämpfung von Politisch motivierter Kriminalität am Standort Meckenheim zugeordnet. Dort arbeiten wir Hand in Hand mit den Kolleginnen und Kollegen der Länderpolizeien. Die Informationen der Länder werden im BKA im Rahmen des kriminalpolizeilichen Schriftverkehrs zusammengetragen und für polizeiliche Lagebilder aufbereitet. Ich selbst bin im Bereich der Internetrecherche eingesetzt
Auch wenn ich als junger Kriminalkommissar mit 21 Jahren längst noch nicht alle Facetten dieser Sicherheitsbehörde kennengelernt habe, habe ich in kürzester Zeit die Gelegenheit erhalten, viele Erfahrungen zu sammeln. Auch die sogenannten „Soft Skills“ (bei mir ist es die Muttersprache Türkisch) können durchaus förderlich im polizeilichen Alltag sein. Interessierten Bewerberinnen und Bewerbern lege ich ans Herz, sich mit dem BKA auseinanderzusetzen und die zahlreichen Möglichkeiten, die sich im BKA mit nur einem Studiengang – dem zur Kriminalkommissarin / zum Kriminalkommissar – ergeben, für sich zu entdecken!