Ein Kriminalbeamter in der Abteilung Informationstechnik des BKA Die Karriere von Thomas H. im BKA
Die Arbeit als Kriminalhauptkommissar in der Informationstechnik
Kriminalhauptkommissar Thomas arbeitet als Kriminalbeamter bei der Abteilung Informationstechnik (DI). Er ist als Produktmanager für verschiedene Softwareprodukte zuständig, die speziell für das BKA programmiert wurden.
Doch warum braucht man Kriminalbeamte in der Abteilung DI? Kriminalbeamte sollen und müssen ihre polizeiliche Erfahrung bei der Entwicklung neuer Produkte einbringen, um sicherzustellen, dass praxisnahe Produkte entwickelt werden. Man könnte auch sagen, Kolleginnen und Kollegen wie Thomas sind das Scharnier zwischen Programmierer und Polizisten – Sie schauen, was aus polizeifachlicher Sicht notwendig ist, und vermitteln das den Technikern und umgekehrt.
Thomas betreut mehrere Softwareprodukte: Eines dient der Auswertung von sichergestellten Datenträgern (Computern, Festplatten, Smartphones etc.), das zweite wird zur Speicherung von Mediendateien genutzt
Aus diesen beiden Produkten wurde das „BKA-Hinweisportal“ entwickelt, mit dem große Bild- und Videomengen entgegengenommen werden können. Eingesetzt wird das BKA-Hinweisportal sowohl von den Landespolizeien als auch vom BKA selbst – zuletzt bei den Anschlägen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt und den Ausschreitungen von Fußballfans in Dortmund.
Ein weiteres Projekt, an dem Thomas beteiligt ist, beschäftigt sich mit einer Datenbank zur Unterstützung der Bekämpfung von Kinderpornografie.
Wie alles begann: Das Studium zum Kriminalkommissar
Zwei Tage vor der deutschen Wiedervereinigung, am 01.10.1990, begann Thomas sein dreijähriges Studium zum Kriminalkommissar beim BKA. Ihn interessierte die Arbeit der Kriminalpolizei und, wie Ermittlungen geführt werden. Zudem wollte er einen Job, bei dem er Kontakt mit Menschen hat, und er wollte im Team arbeiten.
Die erste Station seiner Karriere war im Bereich Computerkriminalität (heute „Cybercrime“). Als einer der Ersten beschäftigte er sich im BKA mit dem Internet als Tatmittel bzw. Tatort. Er unterstützte andere Fachabteilungen bei Durchsuchungen und wertete sichergestellte Datenträger aus.
Der Wunsch als Verbindungsbeamter ins Ausland zu gehen
Um seinen Wunsch, einmal im Ausland für das BKA zu arbeiten, zu verwirklichen, bewarb er sich 1998 auf eine Verwendung als Verbindungsbeamter. Die Bewerbung hatte Erfolg. Bevor es losging, wurde er insbesondere in den Bereichen der Bekämpfung der Organisierten Kriminalität und der Rauschgiftkriminalität geschult und lernte Ungarisch.
2002 war es dann endlich soweit: Thomas zog mit seiner Familie nach Budapest.
Seine Aufgabe dort war es, aus seinem Büro in der deutschen Botschaft die Zusammenarbeit zwischen der deutschen Polizei und den ungarischen Behörden weiter zu verbessern. Zudem begleitete er viele Besuche deutscher Politiker in Ungarn und unterstützte dabei insbesondere die Personenschützer von der Sicherungsgruppe bei den Vorbereitungen ihrer Sicherheitsmaßnahmen.
Wechsel zu Interpol Lyon
Nach vier Jahren in Ungarn wechselte Thomas für sechs Jahre zum Generalsekretariat von Interpol nach Lyon, Frankreich. Hier beschäftigten ihn Projekte zur Rauschgiftbekämpfung. Er hielt Lehrgänge in der ganzen Welt und nahm an Konferenzen teil.
Vor allem aber unterstützte er die Ermittler vor Ort (z. B. die Polizei in Liberia/Westafrika nach der Sicherstellung von 2,5 Tonnen Kokain).
In der Abteilung DI
Seine bisherigen kriminalpolizeilichen Erfahrungen kann Thomas jetzt bei der Arbeit in der Abteilung DI sehr gut einbringen.
Für die Zukunft wünscht Thomas sich allerdings, nochmal dienstlich ins Ausland zu gehen: „Die Erfahrungen, die man dort sammelt, sind unvergleichlich.“