Beamtin im Polizeilichen Staatsschutz: Auf der Suche nach der Nadel im Heuhaufen Die Karriere von Carolin P. im BKA
Der Einstieg beim BKA
Ich habe 2004, direkt nach dem Abitur, meine Ausbildung beim BKA begonnen. Ich wollte damals zur Kriminalpolizei, am besten in Berlin. Neben einer Bewerbung bei der Berliner Polizei kam dann noch das BKA in Frage. Ich interessierte mich unter anderem für die Sicherungsgruppe.
Während meiner Ausbildung hatte ich insgesamt sechs Monate Praktikum im BKA. Drei Monate verbrachte ich dabei in Wiesbaden bei der Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität im Auswertebereich für Eigentumsdelikte. Dort lernte ich auch meinen späteren Sachgebietsleiter kennen, der mir seinen Aufgabenbereich im Referat, in dem ich Praktikum machte, vorstellte. Damals dachte ich: Toller Bereich, dort könnte ich mir vorstellen zu arbeiten!
Meine zweite Praktikumsstation verbrachte ich dann in Berlin bei der Sicherungsgruppe. Das Praktikum war toll. Mein ‚Bärenführer‘ gab mir einen großen Einblick in den Aufgabenbereich, schickte mich auf viele Einsätze, sodass ich einen ganz guten Überblick von der Abteilung erhielt. Am Ende des Praktikums stand für mich aber fest, dass die Sicherungsgruppe doch nichts für mich wäre.
Nach der Ausbildung direkt in die Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität
Nach meiner Ausbildung wurde mir mein Erstwunsch einer zukünftigen Verwendung erfüllt: die Abteilung Schwere und Organisierte Kriminalität in Wiesbaden. Meine Vorstellung war, dort zwei Jahre zu verbringen und dann aus persönlichen Gründen nach Berlin zu wechseln. Ich stellte mich kurz vor Beginn meiner ersten Verwendung im BKA meinem zukünftigen Referatsleiter vor. Dieser hatte in seinem Referat zwei Stellen frei. Und siehe da, eine davon war genau in dem Bereich, der mir im Praktikum schon aufgefallen war. Als er mich dann fragte, in welchen Bereich ich denn möchte, zögerte ich nicht und wählte den Bereich ‚Servicestelle Ermittlungen und Analyse‘.
Aus meinen anfänglich geplanten zwei Jahren Aufenthalt in Wiesbaden wurden 6 1⁄2 Jahre. Das lag vor allem an dem Arbeitsbereich und den Kolleginnen und Kollegen. Während dieser Zeit erlebte ich viele spannende Fälle, da ich in jeden Deliktsbereich Einblick bekam. Ich unterstützte die Auswerter und Ermittler der ganzen Abteilung SO bei der Aufbereitung, Visualisierung und Auswertung ihrer Daten. Quasi half ich bei der sprichwörtlichen Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Mein spannendster Fall war hierbei die Suche nach dem Autobahnschützen. Hier unterstützte mein Arbeitsbereich bei der Suche nach dem Täter und anschließend auch beim Nachweis der Täterschaft vor Gericht.
Der Wechsel nach Berlin zum Polizeilichen Staatsschutz
Für mich stand jedoch fest, dass langfristig Berlin mein Standort sein wird. Während meiner Zeit bei SO sagte ich immer: „Wenn es diesen Bereich auch in Berlin gäbe, wäre ich die Erste, die ‚hier‘ schreit!“ Der Bereich existierte zwar irgendwie bei der Abteilung Polizeilicher Staatsschutz (ST) in Berlin, wurde aber aufgrund von Personalmangel eher stiefmütterlich behandelt.
Als ich dann mein Umsetzungsersuchen nach Berlin stellte, wurde ich angesprochen, den Aufgabenbereich in Berlin aufzubauen und zu übernehmen. Der Wechsel ist nun fast drei Jahre her und mittlerweile gibt es offiziell einen Bereich ‚Auswerteunterstützung Massendaten‘, in dem ich die gleichen Aufgaben wahrnehme wie in Wiesbaden, nur in der Abteilung Polizeilicher Staatsschutz. Die Arbeit gefällt mir immer noch wie am ersten Tag. Natürlich denkt man über einen Wechsel nach, um auch mal andere Bereiche kennenzulernen, aber momentan begeistert mich meine Arbeit einfach zu sehr.
Jeder findet seinen Platz im BKA
Während meiner ersten Verwendung habe ich mit vielen Kollegen aus meiner Ausbildungsgruppe Kontakt gehabt, von denen vielleicht die Hälfte nicht ganz so zufrieden mit ihrer Erstverwendung war. Aber mittlerweile denke ich, dass jeder einen Platz gefunden hat, an dem er sich wohlfühlt. Ich will damit sagen, dass das BKA sehr vielseitig ist und für jeden etwas bietet. Manche kommen auf Umwegen zu ihrer Wunschverwendung, andere direkt. Und wenn einem der Arbeitsbereich nicht mehr gefällt oder man Neues entdecken will, dann wechselt man.