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Agentenjagd, Tatortarbeit und Task Force Die Karriere von Karin S. im BKA

Karin S. bei ihrer Arbeit in der Task Force: eine blonde Frau schreibt an ein Whiteboard Task Force: Die Karriere im BKA
Quelle: BKA
Ausbildung zum gehobenen Kriminaldienst im BKA

Schon während meiner Ausbildung für den gehobenen Kriminaldienst im Bundeskriminalamt wurde mir klar, dass ich mich für einen abwechslungsreichen Beruf entschieden hatte. Vom Grundstudium an der Fachhochschule des Bundes – damals in Köln – ging es zum Hauptstudium nach Wiesbaden und ins Länderpraktikum nach Münster. Im BKA-Praktikum in der Abteilung Staatsschutz „suchte“ ich vom Standort Bonn-Meckenheim aus noch kurz vor dem Mauerfall Agenten der DDR-Staatssicherheit. Vom BKA-Hauptsitz in Wiesbaden aus war ich in ganz Deutschland mit der Tatortgruppe im Einsatz.

Auf der Jagd nach Terroristen im ganzen Bundesgebiet

Nach dem Studium startete ich direkt im Ermittlungsbereich der Abteilung Terrorismus. Die Sprengstoffanschläge der Provisional Irish Republican Army gegen britische Soldaten in Deutschland verlangten damals zügige Aufklärung. Zeugenbefragungen, Durchsuchungen und Ermittlungen gemeinsam mit ausländischen Kollegen und das Anlegen umfangreicher Akten wurden bald Routine. Nach einer Festnahme in Frankreich holten wir die Tatverdächtigen per Hubschrauber ab, um sie in deutsche Justizvollzugsanstalten zu bringen – ein unvergesslich spektakulärer Einsatz. Es folgten groß angelegte Gegenüberstellungen in den Räumen des BKA. Vom Personenschützer bis zum Maskenbildner reichte die Palette der Einsatzkräfte. Zur gleichen Zeit beschäftigten uns die Anschläge der Roten Armee Fraktion (RAF), beispielsweise gegen die US-Botschaft in Bad Godesberg. Mit den Teams der Sonderkommission nahm ich Hinweise aus der Bevölkerung auf und fahndete im gesamten Bundesgebiet nach den Terroristen. Wie ich zusammen mit dem Spezialeinsatzkommando Wohnungen mutmaßlicher Attentäter „gestürmt“ oder mit Top-Terroristen persönliche Gespräche über ihre Beweggründe, Gefühle oder Familien geführt habe, wird mir immer in Erinnerung bleiben.

Spurensuche bringt überraschende Erkenntnisse ans Licht

Mit meinem Wechsel zur Tatortgruppe erfüllte sich ein persönlicher Wunsch. Die Spurensuche an sichergestellten Gegenständen in den Laboren des BKA gemeinsam mit den Wissenschaftlern des Kriminaltechnischen Instituts brachte oft überraschende Erkenntnisse ans Licht. Häufig unterstützten wir auch die Kolleginnen und Kollegen in den Bundesländern in bedeutenden Fällen. Auf der Suche nach Betäubungsmitteln zerlegten wir LKW, sicherten mit technischem Spezialgerät Spuren an Tatorten und erhoben Haar- und Speichelproben bei Verdächtigen. Die Liste von Maßnahmen ließe sich fast unendlich fortsetzen ...

Elternzeit und Wiedereinstieg

Nach Geburt meiner Kinder ging ich in Erziehungszeit. Zeitweilig erledigte ich Übersetzungen für das BKA. Nach sechs Jahren Pause griff ich gerne bei dem Angebot zu, in Teilzeit (zunächst 8, später 30 Stunden pro Woche) in den Bereich der internationalen Personenfahndung einzusteigen, welches durch das Schengener Informationssystem (SIS) durchgeführt wird. Denn dort nimmt der Fahnder – meist in Englisch oder Französisch – unmittelbar Kontakt mit den ausländischen Dienststellen auf. Oft führten unsere Fahndungshinweise schon innerhalb weniger Stunden zur Festnahme. Dann liefen die Drähte heiß, um Verbrecher oder Vermisste schnellstmöglich von oder nach Deutschland auszuliefern bzw. zurückzuführen. Da Dienstreisen oder Meetings planbar waren, konnte ich auch in Teilzeit immer mal wieder international auf Achse sein.

In der Projektgruppe „60 Jahre BKA tat sich dann ein völlig neues Tätigkeitsfeld auf: das Management einer Veranstaltungsreihe zum 60-jährigen Bestehen des BKA für die Beschäftigten ebenso wie für Fachleute und Polit-Prominenz. Sogar den BKA-blauen Teppich für die Bundeskanzlerin rollte ich aus. Ob Druckerei, Kantine, Poststelle, Logistik, Fahrbereitschaft, Amtsleitung, Stabsstellen oder Fachreferate – die vielen Kontakte und „helfenden Hände“ an allen Dienstorten des BKA und quer durch die Hierarchie stellten für mich in dieser Zeit eine große Bereicherung dar.

Aufstiegsausbildung als neuer Karriereschub

2012 entschied ich mich, die mit Blick auf meine Kinder immer wieder aufgeschobene Aufstiegsausbildung für den höheren Kriminaldienst in Angriff zu nehmen. Ich verbrachte zwar viel Zeit im Zug, um zwischen den Studienorten Wiesbaden, Lübeck und Münster zu pendeln. Aber der Masterstudiengang, in dem angehende Polizeiführungskräfte aus allen Bundesländern für ein Jahr noch einmal gemeinsam an der Deutschen Hochschule der Polizei die Schulbank drücken, hatte neben sozialen „Events“ einiges zu bieten: vom Abseilen aus dem Helikopter bis zur Studienreise nach Jordanien - um nur zwei Highlights zu nennen.

Sicherheit in Deutschland gestalten

Nach Studienabschluss fand ich mich 2014 in der Leitung einer Projektgruppe zur Beschleunigung des Asylverfahrens wieder. Mit der „Asylwelle“ wurde diese kurzfristig zu einer 140 Mann und Frau starken Task Force ausgebaut. Das Thema erforderte schnelles Handeln und stand im Fokus der Politik. Als stellvertretende Polizeiführerin leitete ich Besprechungen, stimmte Aufträge mit beteiligten Stellen ab, berichtete dem Bundesinnenministerium oder dem zuständigen Staatssekretär und war für sämtliche Einsatzkräfte sowie Maßnahmen verantwortlich – als „junge“ Führungskraft eine gleichzeitig herausfordernde wie spannende Tätigkeit.

Aktuell arbeite ich in einem Team, in dem mit Blick auf den demographischen Wandel und verfügbare Personalressourcen das Personalmanagement des BKA im Mittelpunkt steht. Denn auch wir konkurrieren angesichts der vollen Bandbreite unserer Aufgaben um die „besten Köpfe“, um die Sicherheit in Deutschland zu gestalten.

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